#2 Unsere Herausforderungen
Wachsende
Bevölkerung
wachsende Städte.
Starker
Flächenverbrauch
starker Artenverlust.
Landflüchtlinge sind Mensch und Tier gleichermaßen.
Wir Menschen müssen lernen, zu teilen. Das fordert neues Umdenken.
Win-Win statt Boomerang oder: Vom Ist- zum Soll-Zustand
Anmerkungen zur Grafik:
LEBENS.RAUM.FORMEN berücksichtigt die Aspekte Verschmutzung und Übernutzung wenig bis gar nicht, weswegen die Hinterlegung in Grau angezeigt wird.
Komplexität kondensiert:
Hier gibt es noch mehr Infos und Quellen
Das sind die Auslöser des Klimawandels
Globale, jährliche Treibhausgas-Emissionen nach Sektoren; Anteil der Wirtschaftsbereiche an den menschlich bedingten Treibhausgas-Emissionen 2010; Abweichungen von 100% rundungsbedingt; Quelle: IPCC, 2014; eigene Darstellung
Mobile und anpassungsfähige Arten machen sich auf den Weg und flüchten
Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung, o.A.: www; Umweltbundesamt, 2014: www; Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, 2020: www; Bundesamt für Naturschutz, 2015: Artenschutz Report
Als wesentlicher Grund für das Artensterben wird von der Bundeszentrale für politische Bildung die Umwandlung natürlicher Ökosysteme in industrielle Agrarräume (intensive Agrarwirtschaft und forstliche Monokulturen) und urbanen Regionen genannt. Somit führen insbesondere schrumpfende Lebensräume zum derzeitigen massiven Artensterben.
Darüber hinaus finden viele Tiere im Umland keine Nahrung, da Insekten und Schmetterlingsraupen durch die in der Landwirtschaft auf die Felder aufgebrachten Pestizide abgetötet werden. So entfällt die Nahrung für viele Vogelarten, wie beispielsweise für das Rebhuhn und die Feldlerche und die Nahrungskette wird nachhaltig gestört.
Infolgedessen wandern mobile Arten nicht nur angesichts erhöhter Temperaturen, bedingt durch den Klimawandel, sondern auch aufgrund von Nahrungsmangel, ab. Während einerseits der internationale Austausch bereits begonnen hat und Trockenphasen ertragende und wärmeliebende Arten, auch aus südlichen Gebieten, in Deutschland Einzug halten, gleichzeitig kälteliebende, mobile Arten auswandern, findet andererseits auch eine nationale Wanderung statt und immer mehr Wild- tiere finden geeignetere Lebensräume in den Städten.
So bestäuben zum Beispiel auch Wildbienen und Hummeln, aufgrund des dauerhaften Nahrungsangebots, in den Städten besser als im Umland. Bedingt durch das abwechslungsreiche Mosaik an Lebensräumen hat die Stadt eine Chance, zukünftig Quelle für Bestäuber im landwirtschaftlichen Umfeld zu werden, sollte das Agrarland weiter degradiert werden.
Aktuelle Gefährdungssituation der Pflanzenarten in Deutschland
Für die Rote Liste wurden von den über 9500 in Deutschland beheimateten Arten
8.576 Pflanzenarten (circa 90%) auf ihre Gefährdung hin untersucht und bewertet; Quelle: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2021: https://www.bfn.de/; eigene Darstellung
Florenwandel durch Klimawandel
Quellen: Heinrich Böll Stiftung, 2020: Insekten-Atlas; Leuschner C., Schipka F., 2004: Vorstudie Klimawandel und Naturschutz in Deutschland.
Welchen Umfang und welche Konsequenzen der Klimawandel mit sich bringt, ist bereits sicht- und spürbar. Arten, Artengruppen und Ökosysteme stehen unter massivem Anpassungsdruck, denn sie müssen sich an die vorgegebene Geschwindigkeit des Klimawandels orientieren. Während wärmeliebende und mobile Arten, wie zum Beispiel die Dunkle Erdhummel (Bromus terrestris) bereits nach Norden wandert, ist die sessile Flora den Gegebenheiten ausgesetzt. Sie kann sich entweder anpassen oder stirbt aus. Zusätzlich begünstigt der Klimawandel mit den steigenden Temperaturen wärmeliebende Neophyten und fördert den biologischen Invasionsprozess.
Einfuhrvektoren gebietsfremder Gefäßpflanzen in Deutschland
Quellen: Kowarik, I., 2010: Biologische Invasionen, Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa; Dierschke H., 1994: Pflanzensoziologie; Leuschner C., Schipka F., 2004: Vorstudie Klimawandel und Naturschutz in Deutschland; eigene Darstellung
Während in der freien Natur seit dem 2.3.2020 die Verwendung von Pflanzen und Saatgut gebietseigener Herkunft durch §40 BNatSchG gesetzlich vorgeschrieben ist, darf im urbanen Raum und im Garten uneingeschränkt gepflanzt werden.
Das reduzierte Angebot im Handel, die vegetative Vermehrung der Pflanzen, Züchtungen neuer Rassen und Sorten, die Einschleppung problematischer Arten, insbesondere im Gartenbau, führt in der Pflanzenverwendung zu Artenverlust, genetischer Verarmung und folglich über eine Florenverfälschung zum langfristigen Florenwandel. Dadurch wird die Biodiversität gefährdet.
Das Resultat aus den beiden Faktoren »Homogenisierter Handel und Züchtungen« und Einführung und Einschleppung »invasiver Arten« ergeben weltweit sich annähernde, einheitlichere Lebensräume, die nicht nur eine geringere Artenzusammensetzung, sondern auch eine geringere genetische Vielfalt aufweisen. Die Ökosysteme werden geschwächt und instabil. Auch die Fauna wird sich diesen homogenen Systemen anpassen. Generalisten werden dadurch gefördert und Spezialisten sterben aus.